Zum Hauptinhalt springen

Praxis für Chinesische Naturheilkunst

Fridolin Stirnimann, Rüeggisingerstr. 29, 6020 Emmenbrücke - Tel: 041 260 45 00, eMail: info@fstirnimann.ch

DIE KRAFT DES ATEMS

Viele Menschen sind sich nicht bewusst, dass sie falsch atmen. Diese Angewohnheit hat langfristig Auswirkungen auf unsere Gesundheit.

Die Art und Weise wie wir atmen, hat direkten Einfluss auf das Nervensystem, den Cortisolspiegel, den Blutzucker, den Blutdruck, die Schilddrüse, den Energiehaushalt.

Einatmen ist ein aktiver Prozess für die Sauerstoff-Aufnahme in der Lunge. Dort wird das Blut mit Sauerstoff (O2) angereichert. Genügend Sauerstoff (O2) ist der Schlüssel zur effizienten Energiegewinnung in den Mitochondrien (Kraftwerke in den Zellen). Die Ausatmung ist ein passiver Prozess, bei dem Kohlendioxid (CO2) abgeatmet wird, das in unserem Körper bei der Energiegewinnung entsteht. Allerdings werden im Ruhezustand nur ca. 15% vom Kohlendioxid abgegeben, der Rest verbleibt im Körper und verrichtet wichtige Aufgaben wie z.B. Blutgefässe erweitern.

Wie viel Sauerstoff (O2) die Zellen für die Energiegewinnung nutzen können, hängt von der Kohlendioxid-Konzentration im Blut ab, denn die Atemrezeptoren orientieren sich hauptsächlich am Kohlendioxid (CO2) im Blut. Zu wenig Kohlendioxid (CO2) im Blut schwächt den Körper. Mit der Mundatmung, Gähnen, Seufzen, Husten wird viel Kohlendioxid (CO2) ausgeatmet. Um den erhöhten Verlust auszugleichen, wird automatisch die Atemfrequenz erhöht und es werden tiefere Atemzüge genommen. In der Folge ist der Sauerstoff (O2) erhöht und das Kohlendoxid (CO2) erniedrigt bzw. die Balance zwischen Sauerstoff und Kohlendioxid im Blut ist schlecht. Wenn dieses Atemmuster zum Dauerzustand wird, wirkt sich das direkt auf die Blutgefässe, den Blutdruck und das Herz-Kreislaufsystem aus.

Interessant: Eine gute Sauerstoffsättigung im Blut (96-99%) sagt wenig darüber aus, wie gut die Zellen mit Sauerstoff versorgt sind.

nASENATMUNG

Wer mehr Energie haben möchte, sollte immer durch die Nase in den Bauch atmen. Bei der Nasenatmung wird durch die Nase ein- und ausgeatmet. Über die Nase kann ungefähr 18% mehr Sauerstoff (O2) aufgenommen werden, weil in den Nasennebenhöhlen Stickstoffmonoxid (NO) freigesetzt wird, das die Blutgefässe erweitert und den Gasaustausch in den Lungenbläschen (Alveolen) fördert, so dass mehr Sauerstoff (O2) aufgenommen und im Körper verteilt werden kann. Über die Mundatmung wird kein Stickstoffmonoxid (NO) aufgenommen. In den Blutgefässwänden (Endothel) kann der Körper ebenfalls Stickstoffmonoxid (NO) ausschütten, in grösseren Mengen allerdings nur bei starker körperlicher Belastung (z.B. Sport). Stickstoffmonoxid (NO) macht die Gefässe glatt und elastisch und reduziert dadurch das Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko.

Die Nasenatmung ist also wichtig für die optimale Energiegewinnung im Körper. Erstaunlicherweise ist weniger atmen gesund. Ein leichter, vorübergehender Sauerstoffmangel animiert die Mitochondrien (Kraftwerke in den Zellen) zur Vermehrung und die alten und schwachen werden abgebaut. Mehr und fittere Mitochondrien verbessern den Stoffwechsel, dem Körper steht mehr Sauerstoff zur Energiegewinnung (ATP-Produktion) zur Verfügung. Das ist ein ähnlicher Zustand, wie ihn Sportler beim Höhentraining in den Bergen zur Leistungssteigerung herbeiführen.

Mit Atemübungen und konsequenter Nasenatmung kann der Körper daran gewöhnt werden, mit weniger Sauerstoff (O2) auszukommen und einen höheren Kohlendioxidspiegel (CO2) zu tolerieren.

SPORT

Mit einer konsequenten Nasenatmung kann der Körper im Ausdauersport nicht überfordert werden. Sie bleiben die ganze Zeit im aeroben Zustand. Nur mit der Mundatmung kann der Körper in einen anaeroben Zustand geraten, die Muskeln beginnen zu übersäuern und das Verletzungsrisiko steigt.

MUNDATMUNG

Die eingeatmete kühle Luft wird nicht auf Körperwärme erwärmt. Trockene Luft wird nicht angefeuchtet. Staubteilchen, Pollen, Bakterien und Viren gelangen ungefiltert in die Lunge. Die Schlafqualität ist schlechter. Häufig Ursache für Schnarchen und Atemaussetzer (Apnoe).

Über die Mundatmung wird hauptsächlich die Brustatmung aktiviert und die Herzfrequenz wird erhöht. Mehr Sauerstoff im Blut bedeutet nicht automatisch mehr Energie, wenn zu viel Kohlendioxid (CO2) ausgeatmet wird. Ist das Kohlendioxid (CO2) zu niedrig, kommt der Sauerstoff nicht in der Zelle an. Es resultiert ein Energieverlust und das trotz perfekter Ernährung.

Die Mundatmung hat sich die Natur nur für kurzfristige Stresssituationen ausgedacht (fight or flight).

VAGUSNERV

Der Atem ist ein kraftvolles Werkzeug. Über die bewusste Atmung lässt sich das vegetative Nervensystem direkt beeinflussen, insbesondere der Vagusnerv. Mit jedem Ausatmen setzt der Vagusnerv einen Entspannungsimpuls. Das ist beim heutigen Stress sehr wichtig für die Gegenregulation. Schliesslich reagiert der Atemrhythmus nicht nur auf körperliche Anstrengungen, sondern auch darauf, wie wir uns fühlen und was wir denken.

Die sanfte Bauchatmung stimuliert den beruhigenden Vagusnerv und die Luft erreicht die unteren Lungenlappen, welche am besten durchblutet sind. Insgesamt wird die Durchblutung im ganzen Körper verbessert.

SCHLECHTE ATEMGEWOHNHEITEN

  • Flache Brustatmung
  • Mundatmung (auch nachts)
  • Hyperventilationsmuster (zu häufig, zu tief)
  • Unteratmung, vor allem bei Schilddrüsenunterfunktion

Wer zu viel und zu häufig atmet, schadet seiner Gesundheit. Mit der Mundatmung wird viel Sauerstoff (O2) aufgenommen und viel Kohlendioxid (CO2) ausgeatmet. Weil zu wenig Kohlendioxid (CO2) im Blut ist, funktioniert die Sauerstoffaufnahme in die Zellen nicht optimal. Es ist zwar genug Sauerstoff (O2) im Blut, aber nicht genügend davon in den Muskeln und Organen. Die Blutgefässe verengen sich, die Durchblutung ist verschlechtert. Wie bereits erwähnt, reagieren die Atemrezeptoren hauptsächlich auf das Kohlendioxid (CO2). Mit der Zeit gewöhnen sich unsere Atemrezeptoren an falsche Atemmuster und übernehmen sie. Nicht nur zu viel essen macht krank, sondern auch zu viel atmen.

VORTEILE DER NASENATMUNG

  • Eine Überatmung wird vermieden. Es kann weder zu viel noch zu wenig Sauerstoff (O2) eingeatmet werden.
  • Sie verhindert, dass zu viel Kohlendioxid (CO2) ausgeatmet wird.
  • Es wird ein leichter Kohlendioxid-Anstieg und ein leichter Sauerstoff-Abfall im Blut herbeigeführt.
  • Das in den Nasenschleimhäuten gebildete Stickstoffmonoxid (NO) weitet die Atemwege und ermöglicht einen besseren Sauerstofftransport.
  • Die Energiegewinnung in den Mitochondrien wird verbessert.
  • Verbesserte Energiegewinnung in den Muskeln und Organen.

ATEMARBEIT

Atemarbeit (Breathwork) ist eine bewusste Atemtechnik, die wissenschaftlich gut erforscht ist. Sie löst physiologische, psychische und energetische Effekte aus. Es gibt viele einfache Atemübungen zur Entspannung, Balancierung oder Aktivierung, welche allein zu Hause praktiziert werden können.

Für transformative Atemreisen empfiehlt sich die Begleitung durch ausgebildete Breathworker.

SCHLUSSFOLGERUNG

  • Nicht nur Stress, wenig Bewegung, schlechte Ernährung und Umweltgifte beeinträchtigen unsere Gesundheit, sondern auch die Art und Weise wie wir atmen.
  • Nicht zu viel Sauerstoff (Überatmung), sondern der Reiz eines Sauerstoffmangels (erhöhte Toleranz gegenüber Kohlendioxid) stärkt die Widerstandsfähigkeit des Körpers gegen Krankheiten.
  • Atemmuster sind veränderbar.
 
Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, die Nutzererfahrung zu verbessern. Sie können selbst entscheiden, ob Sie diese Cookies zulassen möchten.